Andacht Februar 2023

Sara aber sagte: Gott ließ mich lachen.


1. Mose 21, 6

Sara hatte offensichtlich Humor. Denn sie war nicht entsetzt oder entrüstet, nein, sie war amüsiert, ja, sie lachte als sie die Ankündigung Gottes hörte, wie er Abraham versprach: „Ich will wieder zu dir kommen übers Jahr; siehe, dann soll Sara, deine Frau, einen Sohn haben. Das hörte Sara hinter ihm, hinter der Tür des Zeltes. Und sie waren beide, Abraham und Sara, alt und hochbetagt, sodass es Sara nicht mehr ging nach der Frauen Weise. Darum lachte sie bei sich selbst und sprach: Nun, da ich alt bin, soll ich noch Liebeslust erfahren, und auch mein Herr ist alt!“ (1. Mose 18,10ff). Aber Sara wunderte sich: Wie sollte das gehen? Sie war fast neunzig, ihr Mann Abraham war knapp zehn Jahre älter?! Und sie beide sollten noch mal ein gemeinsames Kind zeugen?! Lächerlich! Da musste selbst Abraham im Stillen lachen: „Da fiel Abraham auf sein Angesicht und lachte und sprach in seinem Herzen: Soll mir mit hundert Jahren ein Kind geboren werden, und soll Sara, neunzig Jahre alt, gebären?“ (1. Mose 17, 17). Absurd! Keine Frau kann im Alter von neunzig noch einmal Mutter werden.

Doch urteilen wir nicht voreilig, verurteilen wir nicht vorschnell, bloß, weil unsere Vernunft dagegenspricht. Wir messen mit dem was wir wissen, was die Wissenschaft uns an Erkenntnissen vermittelt. was wir im Lauf der Jahre erfahren haben. Die Lebenserfahrung lehrt uns, dass der weibliche Körper ab einem bestimmten Alter die körperlichen Voraussetzungen abbaut, die er für Empfängnis und Schwangerschaft erhalten hat. Und diese Schwelle hatte Sara längst überschritten. Der Gedanke, dass sie mit neunzig Jahren anfangen sollte, Windeln zu wechseln, war für sie einfach zum Lachen komisch, denn sie urteilte nach menschlichem Wissen. Aber sind menschliche Maßstäbe hier zulässig?

Darf der himmlische Vater überhaupt mit Menschenmaß gemessen werden? Verstößt nicht der Versuch bereits gegen das erste Gebot, wie es 2. Mose 20, 4 widergegeben ist und uns untersagt, Gott in irgendeiner Weise darzustellen? Und wenn es zulässig sein sollte, von Gott irgendwelche Bildnisse zu machen, wie z.B. in Michelangelos Fresko „Die Erschaffung Adams“, würden unsere Maßstäbe überhaupt in der Lage sein, Gott gerecht zu werden? „Sollte dem HERRN etwas unmöglich sein? Um diese Zeit will ich wieder zu dir kommen übers Jahr; dann soll Sara einen Sohn haben“ (1. Mose 18, 14). Diesen Satz spricht Gott, der mit seinem Wort „Es werde …“ die ganze große und kleine Welt aus dem Chaos erschaffen hat.

So ist es denn kein Wunder, dass Sara nach einem Jahr Mutter wird. Denn Gott ist nichts unmöglich. Er erfüllt die Prophezeiung des Jesaja (Jesaja 7, 14) und lässt Maria schwanger werden, ebenso, wie er Sara zur glücklichen Mutter macht. Und Sara nimmt die Rolle an, die Gott ihr zugewiesen hat, genauso wie Maria.  „Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast“ (Lukas 1, 38). „Sara aber sagte: Gott ließ mich lachen;“ den Monatsspruch, und weiter: „jeder, der davon hört, wird mir zulachen. Wer, sagte sie, hätte Abraham zu sagen gewagt, Sara werde noch Kinder stillen? Und nun habe ich ihm noch in seinem Alter einen Sohn geboren“ (1. Mose 21, 6f, nach der Einheitsübersetzung). Sie, der Gott ein Leben lang Kinder vorenthalten hat, sie hat er wie später Elisabeth jetzt mit ihrem Sohn beglückt, der Isaak genannt wird (יִצְחָ֥ק vom hebräischen Wortstamm für „lachen“).

Wir gehen in die Passionszeit, d.h. in die Tage des Kirchenkalenders, an denen wir der Leidenszeit Jesus gedenken. Jesus wurde von seinem himmlischen Vater einen langen, schmählichen Weg geführt, bis er am Ende am Kreuz als „Lamm Gottes“ (Johannes, 1, 29) unschuldig hingerichtet wird. Isaak drohte ein ähnliches Schicksal (1. Mose 22, 1 – 19). Und so, wie Isaak durch Gottes Einspruch gerettet wird, so wird Jesus durch Gottes Handeln in der Auferstehung uns allen, die an ihn glauben, zur ewigen Rettung und zur Hilfe in jeder Lebenslage bewahrt.

So sehr hat Gott die Welt geliebt (Johannes 3, 16).

Ulrich Lorenz, Berlin