Andacht Mai 2024

Wir können's ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.


Apostelgeschichte 4, 20

„Der Herr ist auferstanden!“ - „Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Mit diesen fröhlichen Rufen begrüßen sich Christen am Ostermorgen aus tiefer innerer Freude über die Auferstehung Jesu Christi. Der hatte einst gesagt (Lukas 6, 45): „Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.“ Für ihn ist der Mund ein Überlaufventil für starke Gefühle.

So geht es auch den Jüngern: Menschen, in ihrer Existenz von Jesus zutiefst ergriffen, predigen am ersten Pfingsten, obwohl sie das nie gelernt haben, ja, sie werden sogar von Ausländern ohne weiteres verstanden. Als ihnen später die Obrigkeit in Jerusalem verbieten will, von Jesus, den Christus, zu erzählen, antworten sie mit dem Satz, der als Losung für den Monat Mai ausgewählt wurde: „Wir können's ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.“ (Apostelgeschichte 4, 20)

Für viele Außenstehende ist es schwer verständlich, dass Menschen, so von Jesus erfüllt sind, dass sie mit strahlenden Augen von ihrer „Befreiung“ und „Erlösung“ reden, von einer Neugeburt. Der Apostel Paulus sagt: „Darum, ist jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden!“ (2. Brief an die Korinther 5, 17) Und Jesus selbst in der Unterredung mit dem hohen jüdischen Würdenträger Nikodemus Johannes 3, 3-6: „Amen, ich versichere dir, wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht einmal sehen.“ - „Wie kann ein Mensch denn geboren werden, wenn er schon alt ist?“, wandte Nikodemus ein. „Er kann doch nicht in den Bauch seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal geboren werden!“ - „Amen, ich versichere dir“, erwiderte Jesus, „und bestätige es noch einmal: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Menschliches Leben wird von Menschen geboren, doch geistliches Leben von Gottes Geist.“

Das ist es: Wer sich von Jesus leiten lässt, erhält ein „geistliches Leben“, er wird von Gottes Geist (oft auch als Heiliger Geist bezeichnet) erfüllt. Sein Leben gewinnt spürbar eine völlig neue Qualität. Er ist befreit, z.B. von der Angst vor dem Tod, der Sorge vor Morgen oder von anderen Menschen gekränkt und verletzt zu werden. Nicht, dass ihm Schmerzen der Seele und des Körpers erspart bleiben. Gott hat schließlich seinen eigenen Sohn nicht geschont. Aber die Geborgenheit bei Gott, die Ge- wissheit, aufgehoben und behütet zu sein, zu wissen, dass es ein liebender Gott ist, der alles lenkt und steuert, zu dem man mit Jesus „Vater“ sagen kann, gibt Kraft auch im Schweren und bewahrt vor der Verzweiflung.

Daraus erwächst den Menschen damals wie heute eine tiefe Ruhe, eine innere Freude, die nach Mitteilung drängt. Jeder soll davon wissen. Jeder soll auch in diese Freude gelangen. Deshalb gilt auch für uns: Wir können's ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir erfahren haben. So erfüllen wir den Auftrag Jesu an seine Jünger: Lukas 24, 47-48: „Und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, predigen, dass sie zu Gott umkehren sollen, um Vergebung der Sünden empfangen zu können. Ihr seid Zeugen für das alles.“

Ulrich Lorenz