Andacht Juli 2024
Freut euch in dem HERRN!
Philipper 3, 1
Was wird uns Deutschen nicht alles vorgeworfen: Jammerlappen seien wir, Bedenkenträger und Miesepeter. Angeblich sehen wir stets nur das Negative und haben Angst vor der Zukunft, sagt man uns nach. Die Losung für diesen Monat wurde von Paulus geschrieben, einem Menschen, der wohl berechtigt gewesen wäre, zu jammern vor Angst vor der vor ihm liegenden Zeit. Er war durch Verleumdung wegen seines Glaubens gefangen gesetzt worden und steht nun in einer römischen Kaserne unter Hausarrest. Er muss täglich damit rechnen, den Löwen im Zirkus zum Fraß vorgeworfen zu werden.
Dieser Mensch schreibt seinen Freunden, die sich Sorgen um ihn machen: „Freuet euch!“ Es ist nicht die laute Freude, die wir aus den Straßen Berlins kennen, wenn im Olympiastadion ein wichtiges Fußballspiel erfolgreich zu Ende gegangen ist. Denken wir nur an die EM in diesem Jahr. Wie wird da auf dem Kurfürstendamm und der Partymeile vor dem Brandenburger Tor laut und fröhlich gefeiert!
Es ist vielmehr ein Gefühl stiller, tiefer Freude, eine Beglückung im Herzen, die den ganzen Menschen durchdringt, so dass sein Gesicht so strahlt, dass jeder, der ihn sieht, diese innere frohe Bewegung spürt. Diese Freude kommt aus dem Wissen, geborgen und behütet zu sein, auch wenn äußerlich alles trostlos und beängstigend sein mag.
Es ist das sichere Vertrauen eines Menschen, der sich bei seinem himmlischen Vater aufgehoben weiß. Der weiß, dass der Krebs zwar seinen Körper zerstören, aber ihn nicht aus der Obhut des Vaters reißen kann. Es ist das Vertrauen in Gott, der seinen Sohn nicht im Grab liegen ließ, sondern ihn am Ostermorgen von den Toten zurückholte.
Dieses Vertrauen hat auch Paulus. Er weiß trotz allem Anlass, sich um die Gefährdungen seiner Lieblingsgemeinde in Philippi zu kümmern: wenn die Menschen in dieser Gemeinde im Glauben fest bleiben wie er, dann haben auch sie allen Grund sich zu freuen. Denn der Vater im Himmel wird weder Paulus noch die Gemeinde noch uns vernachlässigen. Er lässt niemanden alleine in seiner Not und Bedrängnis, sondern steht jedem bei, der sich von ganzen Herzen ihm anvertraut.
Unser HERR Jesus ermahnt uns: „Und ihr? Ihr sollt euch nicht von der Sorge um Essen oder Trinken in Unruhe versetzen lassen. Denn damit plagen sich die Menschen dieser Welt herum. Euer Vater weiß doch, dass ihr das alles braucht! Euch soll es vielmehr um das Reich Gottes gehen, dann wird er euch das andere dazugeben. Hab also keine Angst, du kleine Herde! Euer Vater hat Freude daran, euch sein Reich zu geben.“ (Evangelium des Lukas 12, 29-32)
Also: Freuen wir uns in dem HERRN!
Ulrich Lorenz