Andacht August 2024

Der HERR segne dich und behüte dich;
der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.


4. Mose 6, 24-26

Mit dem Segen ist es wie mit der Liebe: man weiß, was Segen ist, aber man kann's so schwer erklären. Unsere Umgangssprache kennt Ausdrücke wie „Ein gesegnetes Alter“ oder „Ein gesegneter Appetit“. Man meint dann, dass ein Mensch schon sehr viele Jahre lebt oder mit Freude große Mengen essen kann. Aber ist das wirklich ein Segen?

Ein hohes Alter ist oft mit Gliederschmerzen, Sehschwäche und Taubheit verbunden. Große Essensportionen legen sich leicht auf den Bauch; sie verursachen Diabetes und Übergewicht.

Der Segen kam früh in die Welt: Unser himmlischer Vater hat ganz am Anfang der Geschichte den Tieren und Menschen seinen Segen mitgegeben. (1. Mose 1, 22 ff) ER schuf sie, sah sie an, segnete sie und sagte: „Seid fruchtbar und mehret euch.“ Hat Segen also etwas zu tun mit dem Leben?

Doch: Gerade eben lese ich von einem Menschen, der sich aufs Sterben vorbereitet und der sich fragt, wie er sterben wird, ob in Würde, ob in Begleitung - und ob ihm jemand den Segen spenden wird. Hat der Segen auch etwas mit dem Tod zu tun?

Was ist denn nun „Segen“?

Segen ist die Zusage des Schöpfers an seine Schöpfung, ganz besonders an den Menschen, ihn im Leben zu begleiten und zu halten und im Sterben zum Leben durchzutragen. Gott sagt dem Menschen durch seinen Sohn Jesus Christus: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ (Matthäus 11, 28). Und das nicht nur am Sonntag aus Anlass des Gottesdienstes, nein, „seid gewiss: Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Zeit." (Matthäus 28, 20)

Die Geborgenheit, die mit diesen Worten dem Menschen angeboten wird, veranschaulicht der Text des Monatsspruchs: Mit leuchtendem Blick schaut Gott den Menschen an, so wie ein glücklicher Bräutigam seine Braut am Tag der Hochzeit vor dem Altar. Gott strahlt vor Liebe und Zuneigung. Aus der Fülle seiner Gaben will er den Menschen beschenken, der sich ihm zuwendet und sich von ihm leiten lässt.

Dann wird Ruhe in das Herz einkehren, Frieden, sagt die Bibel. Gelassenheit können wir auch sagen: Nichts wird diesen Menschen beunruhigen, nichts wird ihm schlaflose Nächte verursachen oder ihn ängstigen. Nicht einmal sein Tod. Denn er weiß sich aufgehoben in der gütigen Hand seines himmlischen Vaters, der ihn im Sterben aufnimmt in sein ewiges Reich.

Der Segen hat also nichts mit menschlichen Werten zu tun, weder mit einem hohen Alter noch mit Wohlstand. Der Apostel Paulus formuliert das so: „Wenn Gott für uns ist, wer könnte dann gegen uns sein? Er hat nicht einmal seinen eigenen Sohn verschont, sondern ihn für uns alle ausgeliefert: Wird er uns dann noch irgendetwas vorenthalten?“ (Brief an die Römer 8, 31f)

Gott wird uns Geborgenheit schenken, nichts kann uns etwas anhaben. Nichts kann uns schaden, denn alles was uns in unserem Leben widerfährt, ist zuvor von Gott geprüft und als gut für uns bestimmt worden. Er wacht über uns, er hat sein Angesicht über uns erhoben, dass nichts unbemerkt uns verletzen kann. Das haben wir an Jesus Christus erkannt.

Er hat sein Leben nicht festgehalten, „welcher, da er in Gestalt Gottes war, es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein“ (Brief an die Philipper 2, 6). Auch als Mensch gab er bereitwillig sein Leben hin, als Gott es so vorsah.

Jesus ist unser Herr. Folgen wir ihm nach.

Ulrich Lorenz