Andacht September 2024

Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.


Lukas 12, 34

„Schatzilein, komm lass dich küssen. Heut' woll'n wir feiern, das Glück genießen“ sang Hansi Hinterseer. Und wir dürfen annehmen, dass bei diesem „Schatzilein“, wenn es denn eine reale Person ist, auch sein Herz ist. Hat der Monatsspruch für den September damit etwas zu tun? Hat Hansi Hinterseer gar die Bibel vertont? Wohl eher nicht. Die Sprache ist in der Lage, ganz unterschiedliche Sachverhalte mit annähernd den gleichen Worten darzustellen, und wir müssen aufpassen, dass wir den richtigen ergreifen.

Das „Schatzilein“ des Schlagers haben viele Menschen - auch ich - und man kann ihnen nur Glück dazu wünschen: eine Lebenspartnerin, die mir eng vertraut ist, mit der ich viele Jahre gemeinsam das Schwere wie das Schöne durchlebt habe, ist eine gute Gabe unseres Schöpfers, der bereits am Beginn der Welt feststellte: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.“ (1. Mose 2, 18) Und es ist sicherlich in seinem Sinne, dass ich ihr mein Herz geschenkt habe.

Unserem Herrn Jesus, der die Worte des Monatsspruchs im Rahmen einer seiner großen Predigten am Berg gesprochen hat, war es sehr ernst mit dem, was er den Menschen sagen wollte mit dem Hinweis, „Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.“ Vom Sorgen redet er und von der Angst der Menschen, um den nächsten Tag. Jesus findet anschauliche Beispiele bei Vögeln und Blumen und wie sie von Gott erhalten und bewahrt werden, um zu verdeutlichen, wie die Menschen leben können: voller Vertrauen in ihren Schöpfer, in den Vater. „Und ihr? Ihr sollt euch nicht von der Sorge um Essen oder Trinken in Unruhe versetzen lassen. Denn damit plagen sich die Menschen dieser Welt herum. Euer Vater weiß doch, dass ihr das alles braucht!“ (Lukas 12, 29-30)

Wir Menschen meinen, wir müssten uns zuerst darum kümmern, dass wir ein ausreichendes Einkommen haben, um Wohnung, Essen und Kleidung damit zu finanzieren. Wir achten auf unsere Gesundheit, gestalten unseren Körper um und halten die Urlaubszeiten fest ein. Da wir meinen, all diese Dinge durch Versicherungen und Guthaben bei Banken auch für die Zukunft sichern zu müssen, macht es uns Kummer und Unruhe, wenn wir sie in der Zukunft gefährdet sehen. So drehen wir uns um uns selbst, immer damit beschäftigt, uns und unsere Gegenwart „menschlich“ zu gestalten.

Jesus weiß, dass wir dabei nicht glücklich werden. „Nein!“ ruft er uns zu. Ihr müsst eure Blickrichtung ändern. Ihr geht mit dem zweiten Schritt vor dem ersten, und daher kann euer Leben nicht gelingen. Ihr müsst euer Leben „göttlich“ gestalten. Schaut nicht erst auf euch. „Euch soll es vielmehr um das Reich Gottes gehen, dann wird er euch das andere dazugeben.“ (Lukas 12, 31) Und das „andere“ sind eben all die Dinge, die wir für unser Leben brauchen, wie z.B. Nahrung, Kleidung, Wohnung, Gesundheit. Es kommt für unser Leben nicht darauf an, dass wir Reichtum ansammeln. Es kommt darauf an, dass wir uns „einem Schatz im Himmel“ zuwenden, „der niemals abnimmt, wo kein Dieb hinkommt und den keine Motten fressen.“ (Lukas 12, 33)

Dieser Schatz ist die zärtliche Liebe unseres Schöpfers zu uns, ist seine unendliche Güte und Barmherzigkeit, mit der er uns unermüdlich behüten und bewahren will. Bei ihm ist unser Herz, bei ihm sind wir, wenn wir uns ihm als unserem Schatz zuordnen. Unser Herr Jesus Christus lädt uns deshalb ein: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und unter Lasten stöhnt! Ich werde euch ausruhen lassen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir! Dann findet euer Leben Erfüllung.“ (Matthäus 11, 28-29a)

Ulrich Lorenz